RotFuchs 216 – Januar 2016

Die rassistische Peinigung der Palästinenser muß ein Ende finden!

Wir stehen zu Marwan Barghouti

RotFuchs-Redaktion

„Es wird keinen Frieden geben, solange die israelische Okkupation nicht ihr Ende findet.“ Diese von der belgischen PTB-Monatszeitschrift „Solidaire“ im November 2015 wiedergegebenen Worte stammen von Marwan Barghouti. Der seit vielen Jahren in israelischen Kerkern gefangengehaltene Freiheitsheld gehört seit den Tagen von Yasser Arafat dem Zentralkomitee der Fatah an, ist gewählter Abgeordneter und wird in der fortschrittlichen arabischen Presse bereits als der Nelson Mandela Palästinas bezeichnet.

Marwan Barghouti
in der Gewalt seiner Peiniger

Zu den jüngsten Eskapaden und terroristischen Ungeheuerlichkeiten der in Tel Aviv regierenden Radikalzionisten um Netanjahu bemerkte Barghouti: „Die Ausweitung der Gewalt hat keineswegs erst mit dem Tod zweier israelischer Siedler, sondern schon vor sehr langer Zeit begonnen und dauert bis heute an. Jeden Tag werden Palästinenser getötet, verwundet oder eingekerkert. Und jeden Tag schreitet die Kolonisierung, harmlos Besiedlung genannt, weiter voran, dauert der Belagerungszustand in Gaza an, herrschen Gewalt und Unterdrückung.“

Die Spirale des Terrors führe zu immer neuen Exzessen. Dabei bestehe der Kern des Problems darin, daß Israel den Weg andauernder Okkupation anstelle von ernsthaften Friedensgesprächen gewählt habe und diese Vokabel nur als Rauchvorhang benutze, um sein Projekt der Landnahme auf palästinensische Kosten weiter voranzutreiben. Indes seien jegliche Verhandlungen, die nicht zum vollständigen Abzug Israels aus allen seit 1967 okkupierten palästinensischen Territorien einschließlich Ost-Jerusalems führten, von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Zum obligatorischen Themenkatalog gehörten das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung und die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen. „Wir können nicht mit der israelischen Besetzung unseres Landes koexistieren und werden niemals vor ihr kapitulieren“, erklärte Marwan Barghouti in dem international verbreiteten Interview. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Tatsache, daß die Unterdrückung der Palästinenser fast seit den Gründungstagen der UNO auf der Tagesordnung nahezu jeder Vollversammlung ein ständiges Beratungsthema gewesen sei.

Ein 12-jähriger
Palästinenserjunge
im Griff der israelischen
Besatzer

„Ich selbst habe mich dem palästinensischen Kampf für Unabhängigkeit vor 40 Jahren angeschlossen und wurde mit 15 das erste Mal ins Gefängnis geworfen. Das hat mich nicht daran gehindert, nach meiner Freilassung weiterhin für eine dem Völkerrecht und der Charta der Vereinten Nationen entsprechende Lösung der Palästinafrage einzutreten. Ich habe 20 Jahre meines Lebens, darunter die letzten 13, hinter israelischen Gittern verbringen müssen. Dadurch hat sich meine Meinung in keiner Weise geändert“, beendete der Held des Widerstandes gegen die Machthaber in Tel Aviv sein Plädoyer für ein freies Palästina.

Das kanadische Informations- und Analysezentrum Global Research zitierte unlängst Teile des Berichts einer Unabhängigen Untersuchungskommission der UNO. Im Juli und August 2014 seien auf der Westbank einschließlich Ost-Jerusalems (gemeint ist das durch Israel okkupierte Westjordanland – RF) 27 Palästinenser getötet und 3020 verletzt worden, heißt es dort.

An gleicher Stelle wird auf die völlige Straffreiheit für israelische Gewaltanwendung verwiesen. Bei all dem hätten sich die USA unter sämtlichen Administrationen schützend vor Tel Aviv gestellt. Der israelische Journalist Gideon Levy hob in diesem Zusammenhang besonders hervor, daß Hillary Clinton – derzeit die wohl aussichtsreichste US-Präsidentschaftsbewerberin der Demokraten – der Netanjahu-Regierung „ihre niemals wankende Solidarität“ erwiesen habe, was auch auf die Spitzenanwärter der Republikanischen Partei der USA zutreffe.

Nach Angaben von Christopher Gunness, des Sprechers der die Kriegsopfer im Gaza-Streifen betreuenden UNO-Behörde (UNRWA), müssen auch in diesem Jahr etwa 100 000 von den dort zusammengedrängt lebenden fünf Millionen Palästinensern in unbeheizten Zelten, Schuppen und Viehställen den Winter verbringen. 2014 waren in Gaza drei Kinder erfroren.

Während des israelischen Luftüberfalls auf die ghettoisierte Bevölkerung des Gaza-Streifens im Sommer 2014 wurden 2100 Menschen – überwiegend Zivilisten – ermordet, 13 000 Familien standen vor den Trümmern ihrer nicht mehr bewohnbaren Häuser. In Gaza sind 41,3 % der arbeitsfähigen Einwohner erwerbslos – bei den 20- bis 24-jährigen sogar 68 %. Von der erwähnten Hilfsorganisation UNRWA erhalten derzeit 860 000 Bewohner Gazas eine ständige Nahrungsmittelhilfe. Im Jahr 2000 seien es „nur“ 80 000 gewesen, heißt es in einer Information.

Doch es gibt auch in Palästina nach wie vor starke Kräfte, welche den gepeinigten Menschen durch ihren unbeugsamen Widerstandswillen das Vermögen zum Durchhalten und den Mut zur Auflehnung vermitteln. Durch nichts zu brechende Menschenrechtsaktivisten und Antiterrorkämpfer wie Marwan Barghouti gelten hier als Fackelträger der Hoffnung. Hunderte Millionen Antiimperialisten in aller Welt stehen solidarisch an ihrer Seite. Sie fordern nicht nur die Freilassung des palästinensischen Nelson Mandela, sondern zugleich auch ein Ende des israelischen Terrors gegen das gepeinigte Volk!

RF, gestützt auf „Solidaire“, Brüssel, und „Global Research“, Kanada