Antikommunistische „Aufarbeiter“ haben sich festgefahren
Wo die Gehirnwäsche versagt …
Seit 25 Jahren bemühen sich die antikommunistischen „Aufarbeiter“ auf jede nur denkbare Weise, die Geschichte der DDR und ihrer Bürger als einen „unwerten Teil deutscher Vergangenheit“ aus den Köpfen der Menschen zu tilgen.
Es fragt sich, ob die politischen Gegner der DDR und aller, welche sie weiterhin verteidigen, in dieser langen Zeit und mit diesem enormen Aufwand an Mitteln ihr Ziel tatsächlich erreicht haben?
Eine Quelle für Erkenntnisse darüber war seinerzeit bereits der Bericht der Bundesregierung zum „Stand der Aufarbeitung der SED-Diktatur“ vom 16. Januar 2013 (der RF berichtete darüber). Staatsminister Bernd Neumann sah sich zu der Feststellung gezwungen: „Erschreckend bleiben die Befunde zum historischen Wissen von Jugendlichen, wie ein von mir und mehreren Ländern finanziertes Forschungsprojekt der FU Berlin vor kurzem erneut zeigte. Danach verfügt eine Mehrheit der befragten Schülerinnen und Schüler aus fünf Bundesländern über nur sehr geringe zeitgeschichtliche Kenntnisse. In der Konsequenz kann es nicht überraschen, daß viele Jugendliche auch die Trennlinien zwischen Demokratie und Diktatur nicht erkennen.“
Und weiter:
„Durch den wachsenden zeitlichen Abstand zur friedlichen Überwindung der deutschen Teilung entwickeln sich zwei Tendenzen in der Wahrnehmung der DDR, die besorgniserregend sind: die Verharmlosung, mitunter sogar Verklärung des Lebens unter der SED-Diktatur, und das ausgeprägte Nichtwissen insbesondere junger Menschen über die DDR und die dort herrschenden Verhältnisse.“
Wenn selbst die Jugendlichen nicht erreicht wurden, dann ist es wohl nicht unlogisch, davon auszugehen, daß das auch für viele Eltern und Großeltern zutreffen dürfte.
Auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Gesine Lötzsch (Partei Die Linke) an den Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages zur Definition des Begriffs „Unrechtsstaat“ erhielt sie die Antwort: „Eine wissenschaftlich haltbare Definition des Begriffs ,Unrechtsstaat‘ gibt es weder in der Rechtswissenschaft noch in Sozial- und Geisteswissenschaften. Gleichwohl wird in politischen Diskussionen oft das Gegensatzpaar Rechtsstaat – Unrechtsstaat verwendet. Dabei geht es zumeist darum, die politische Ordnung eines Staates, der als Unrechtsstaat gebrandmarkt wird, von einem rechtsstaatlich strukturierten System abzugrenzen und moralisch zu diskreditieren.“
Seit geraumer Zeit gibt es bisweilen sachlichere Töne, sogar aus der „Stasi“-Unterlagenbehörde. So äußerte deren Projektleiter Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur am 11. März 2013: „In den Jahren nach der Revolution, in den 90er Jahren wurde ja insbesondere von der Politik immer lautstark vorgegeben, es käme darauf an, die DDR zu delegitimieren. Und ein ganzer Teil von Journalisten, von Politikern aber auch von Fachkollegen war ganz offenbar der Ansicht, daß man die DDR um so besser delegitimieren könnte, um so mehr man bestimmte Zahlenangaben, insbesondere zur Staatssicherheit, zu den inoffiziellen Mitarbeitern, aber auch zu politisch Verfolgten immer weiter in die Höhe treiben sollte. Und ich als Historiker habe nun die vornehme Aufgabe, bestimmte Dinge einfach immer wieder kritisch zu hinterfragen.“
Die deutlich rechtslastige AfD, die bei den Landtagswahlen 2014 in Ostdeutschland aus dem Stand auf über 10 Prozent der Stimmen kam, profilierte sich dadurch, daß sie im Wahlkampf aus demagogischen Erwägungen ein paar positive Bezüge zur DDR herstellte. Offensichtlich erkannten ihre Anführer eine Grundstimmung in der ostdeutschen Bevölkerung, die sie aus wahltaktischen Gründen für sich zu nutzen suchten.
Eine im Zusammenhang mit dem im September 2014 vorgelegten Bericht der Bundesregierung zur deutschen Einheit durchgeführte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Infratest dimap“ ergab, daß 75 Prozent der im Osten Angesprochenen die „deutsche Einheit“ als für sich positiv betrachten. 78 Prozent bewerten jedoch das Schulsystem, die soziale Absicherung, die Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie das Gesundheitswesen nach wie vor als Stärken der DDR.
Am 2./3. Oktober 2014 interviewte die „Berliner Zeitung“ den Leiter der Gedenkstätte „Berliner Mauer“, Prof. Dr. Axel Klausmeier. Sie stellte ihm die Frage: „Der Chef der … Gedenkstätte Hohenschönhausen Hubertus Knabe kritisiert, daß die Besucher dort überwiegend aus dem Westen kommen, die Ostler mieden die Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit. Wie ist das bei der Gedenkstätte?“ Die Antwort lautete: „Unsere Zahlen zeigen eine ähnliche Tendenz.“
So gibt es eindeutige Indizien dafür, daß es den antikommunistischen Aufarbeitern nicht gelungen ist, die Erinnerung an die positiven, zukunftsweisenden Seiten der DDR in den Köpfen von Zeitzeugen und der ihnen folgenden Generationen gänzlich zu tilgen.
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