Was sich hinter der Verunglimpfung der „Russen“ verbirgt
Wortmeldung aus Minsk
Allein das Bestehen des mächtigen Staates Rußland inspiriert die führenden USA-Politiker dazu, dessen Wirkung auf die Weltgemeinschaft reduzieren und seine Wirtschaft drosseln zu wollen. All das geschieht mit dem Ziel des Ausbaus der eigenen militärischen und ökonomischen Vormachtstellung.
Als die UdSSR noch bestand, war deren kommunistische Ideologie angeblich das Haupthindernis für die Zusammenarbeit beider Staaten. Aber auch jetzt hat sich am Verhalten der maßgeblichen US-Politiker nichts geändert. Rußland mit seinen enormen Vorräten an Erdöl und Erdgas, die es gestatten, wirtschaftlich auf die Weltgemeinschaft einzuwirken, besteht immer noch und konkurriert gewissermaßen mit den Vereinigten Staaten. Vor allem aus diesem Grund ist man bestrebt, den russischen Menschen zu verunglimpfen, ihm negative Eigenschaften aller Art anzudichten und die Rolle des von Putin geleiteten Staates herabzusetzen. Zugleich nehmen die USA von einigen früheren Sowjetrepubliken, die heute selbständige Staaten sind, kaum Notiz. Wenn es diese aber – wie Belarus – wagen, einen eigenständigen Kurs zu verfolgen, erhebt sich sofort wildes Geschrei. Von „Mangel an Demokratie“ und „Diktatur“ ist dann die Rede. Mehr noch: Es wird beliebig viel Geld für die Formierung oppositioneller Kräfte ausgegeben, um ungeliebte Regierungen zu Fall zu bringen. „Orangefarbene“, „samtene“ und andere „Revolutionen“ sind da stets das mehr oder weniger sichtbare Werk von Politikern aus Übersee. Es gibt sogar ein „absolut demokratisches“ Institut, das mit Hilfe seiner Fonds entsprechende „Kader“ vorbereitet, um sich Regierungen zu entledigen, die Washington nicht genehm sind. Falls dies nicht auf Anhieb gelingt, sind jene zur Stelle, die stets bereitstehen, benötigte Summen gehörig aufzustocken.
Was verschafft den USA solche Möglichkeiten weltweiter Einwirkung?
Die Situation ist dadurch charakterisiert, daß die Dollar-Milliarden, welche für solche Interventionen aufgewandt werden, eigentlich überhaupt keinen Wert besitzen. Schon 1972 wurde die Golddeckung des Dollars abgeschafft. So bekommt die von den USA finanzierte Opposition gewisser Länder lediglich bunte Scheinchen mit den Porträts verflossener amerikanischer Präsidenten in die Hand. Hier zählen nur die Kosten des Papiers und der Herstellung. Natürlich gibt es bei solcher Art von „Hilfe“ keine quantitative Begrenzung beim Gelddrucken, was allerdings früher oder später zu galoppierender Inflation und zum Börsenkrach führt. Das ist vorerst in den USA noch nicht der Fall. Solange andere Staaten die US-Wirtschaft de facto stützen, wird Washington der Welt auf Grund seiner angeblich stabilen Finanzlage die Bedingungen diktieren.
Derzeit können sich nur China und Rußland diesen Segnungen widersetzen. Nicht ohne Grund nimmt die Russische Föderation auf Washingtons Liste der Schurkenstaaten nach wie vor einen „Ehrenplatz“ ein. Die USA scheuen keine Mittel, um sogenannte Nichtregierungsorganisationen zu unterstützen, die dazu in der Lage wären, die politische Situation in Rußland und anderen dem Westen unliebsamen Staaten nach amerikanischen Vorstellungen zu ändern.
Das jüngste Beispiel dafür liefern die Ereignisse in der Ukraine. Um deren traditionelle Bande mit Rußland zu zerschneiden, haben die USA ungeachtet ihrer gewaltigen Inlandsverschuldung auf Anhieb fünf Milliarden Dollar für Kiews Pseudo-Revolution lockergemacht. Sie ziehen dabei nicht in Betracht, daß inzwischen Nachkömmlinge der einst mit den Hitlerokkupanten zusammenarbeitenden ukrainischen Faschisten in Machtpositionen etabliert wurden.
Es entsteht übrigens der Eindruck, daß gewisse Politiker der EU-Staaten nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet haben, Rußland alle Todsünden in die Schuhe zu schieben, darunter auch für das, was sich jetzt in den östlichen und südöstlichen Regionen der Ukraine ereignet. Dabei wittern sie angeblich russische Panzer nicht nur an der Grenze dieses Staates, sondern auch zu den baltischen Republiken und zu Polen.
Im April 2014 hat der „RotFuchs“ einen Artikel „Faschistischer Umsturz in der Ukraine“ veröffentlicht. Darin wird eine objektive Wertung der Ereignisse vorgenommen und die Tatsache unterstrichen, daß NATO und EU die Putschisten in der Ukraine aktiv unterstützen. In den Artikel sind auch die Auffassungen linker Publikationen wie „Initiative Communiste“ (Paris) und „Solidaire“ (Brüssel) eingeflossen.
In absehbarer Zeit werden die USA ihr Weltwährungsmonopol einbüßen. Der Dollar, dessen massenhafte Emission Washington noch immer die Möglichkeit verschafft, seine internen Staatsschulden zu negieren, ist in Wirklichkeit nur ein Schatten seiner selbst. Der chinesische Yuan und der russische Rubel sowie möglicherweise auch weitere Währungen werden ihn in den internationalen Verrechnungen der Staaten ersetzen. Die gegen Rußland verhängten „Sanktionen“ dürften zur Verringerung seiner Abhängigkeit vom Dollar beitragen. Erste Schritte in dieser Richtung hat Moskau bereits unternommen. Die Vereinigten Staaten werden ihre Position als erste Weltwirtschaftsmacht bald an China verlieren. All das dürfte zweifellos dazu führen, daß auch ihre politische Ausstrahlung auf viele Länder der Erde mehr und mehr abnimmt.
Unser Autor (Jahrgang 1922) war stellvertretender Direktor des belorussischen Filmstudios, nicht aber – wie in früheren RF-Ausgaben fälschlicherweise berichtet – beim Fernsehen.
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