4. Mitgliederversammlung
des „RotFuchs“-Fördervereins

RotFuchs-Redaktion

Auch wenn ein langer Weg vor uns liegt, es gibt nur diesen!

Bericht des Vorstandes des "RotFuchs"-Fördervereins e.V. an die anwesenden Mitglieder, gehalten durch seinen Vorsitzenden, Genossen Rolf Berthold:

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freunde!

Seit unserer letzten Mitgliederversammlung sind weniger als zwei Jahre vergangen. In dieser Zeit haben sich unser Förderverein und unsere Monatszeitschrift weiter erfolgreich entwickelt. Unsere Genossen leisten eine verantwortungsbewußte und initiativreiche Arbeit für die Zeitschrift und den Förderverein. Diese Arbeit hat gute Ergebnisse. Allen, die daran Anteil haben, möchte ich im Namen des Vorstandes unseren Dank aussprechen.

Unser "RotFuchs“ hat bereits etwa 21 000 ständige Leser, ihre Zahl nimmt unvermindert zu. In Berlin (Staatsbibliothek und Stadtbücherei), in Leipzig (Deutsche Bücherei), in Bibliotheken in Hamburg und Dresden wird der "RotFuchs" gesammelt und gebunden. Im "Kleinen Buchladen" in Berlin und in weiteren 15 Buchläden wird der "RotFuchs" angeboten, in mehreren Lesesälen liegt er aus. Für die Popularität des "RotFuchs" spricht auch, dass nicht wenig Verlage ihre Produkte durch Beilagen in unserer Zeitschrift erfolgreich anbieten.

Unsere Zeitschrift geht oft von Hand zu Hand, wird an Gleichgesinnte weiter gegeben. Wir wissen von sieben und acht Lesern desselben Exemplars.

Immer mehr Menschen erkennen, dass ihre Interessen in der heutigen Bundesrepublik nicht gut aufgehoben sind. Die Bourgeoisie peitscht ihre Interessen durch, die Interessen des Volkes werden schamlos mit Füßen getreten. Wir werden auch weiterhin dagegen auftreten.

Auch der "RotFuchs" - Förderverein entwickelt sich kontinuierlich. Während wir im Dezember 2005 - zur Zeit der Mitgliederversammlung - 842 Mitglieder hatten, sind es am heutigen Tag 1240. Wir hatten in den letzten zwei Jahren 22 Austritte, die zum Teil auch mit der Klärung der Aufgaben unserer Organisation im Zusammenhang standen. Aus diesen Auseinandersetzungen sind wir gestärkt hervorgegangen.

Wir haben aber auch nicht nur Verbündete und Sympathisanten. Eine per E-Mail geschickte Morddrohung und auch andere, gegen uns gerichtete Aktionen haben wir wohl vermerkt. Die Drohung und die Reaktion auf unsere juristischen Schritte haben wir veröffentlicht. Und ich sage das mit aller Klarheit: Klassenkampf ist für uns kein Fremdwort! Wir werden gegen jegliche Angriffe konsequent zusammenstehen!

Die auf unserer Mitgliederversammlung am 5.12.2005 verabschiedete neue Satzung wurde unmittelbar danach beim Amtsgericht eingereicht. Nach einigen von Amts wegen geforderten Formulierungsänderungen wurde die neue Satzung am 8. Mai 2006 vom Amtsgericht Charlottenburg eingetragen. Sie wurde danach an alle Bezieher des „RotFuchs“, und damit auch an alle Mitglieder des Fördervereins, verschickt. Im Zusammenhang mit der Eintragung der Satzung wurde auch die Gemeinnützigkeit unseres Fördervereines bis 2009 verlängert.

Gemäß der Aufgabenstellung, die sich aus der Mitgliederversammlung ergab, hat sich der Vorstand mehrfach mit unseren Leitsätzen beschäftigt und diese in ihrer jetzigen Fassung in der Vorstandssitzung am 1. Juli 2006 beschlossen. Die von Genossen Götz Dieckmann erarbeiteten und dann kollektiv diskutierten Leitsätze nehmen seitdem in der Arbeit des Fördervereins einen wichtigen Platz ein. Sie sind Orientierung und Programm unserer Arbeit, sie beinhalten Weg und Ziel unseres Kampfes. Sie haben sich bewährt.

Wir wollen auf der Grundlage der Leitsätze unsere Aktivitäten weiter voranbringen. Sie werden in der Arbeit unseres Mitgliederverbandes auch weiterhin einen wichtigen Platz einnehmen. In unserer heutigen Mitgliederversammlung sollte auch beraten werden, wie wir die Leitsätze weiter qualifizieren können.

Das wichtigste und wirksamste Instrument unserer politischen Bildungsarbeit ist unsere Monatszeitschrift „RotFuchs“. Sie hat sich in den fast 10 Jahren ihres Bestehens zu einer anerkannten und einflußreichen Tribüne von Kommunisten und Sozialisten in Deutschland entwickelt.

Die im "RotFuchs" vertretenen prinzipiellen Positionen widerspiegeln die Haltung vieler Menschen, sie geben ihnen auch Rückhalt in der Auseinandersetzung mit der Überflutung durch die bürgerliche Propaganda und ihre revisionistischen Beiboote. Das Wort, der "RotFuchs" ist meine politische Heimat, wurde dafür zum Symbol.

Die klare politische Haltung des "RotFuchs" verbindet sich mit thematischer Vielfalt und hohem journalistischen Niveau. Das ist in erster Linie das Verdienst unseres Chefredakteurs, Genossen Klaus Steiniger. Ihm sei an dieser Stelle unsere Hochachtung und unser Dank zum Ausdruck gebracht. Einen großen Anteil an der redaktionellen Bearbeitung der Zeitschrift hat auch Genossin Bruni Steiniger. Die Leitartikel unserer Zeitschrift sind zur nicht zu vermissenden politischen Orientierungshilfe geworden.

Dank auch den zahlreichen Autoren, ohne deren Beiträge die Zeitschrift so nicht möglich wäre. Dank den Leserbriefschreibern, die die Leserbriefseiten zu einem ständig interessanten Bestandteil der Zeitschrift machen. Monatlich gehen bis zu 150 Zuschriften für diesen Teil der Zeitschrift ein.

Die neu eingeführten farbigen Mittelseiten "RotFuchs-Extra" haben sich schon als eine wichtige ideologische Erweiterung bewährt.

Wir danken Genossen Egon Schansker für sein qualifiziertes Layout, Genossen Wolfgang Metzger für die erfahrene Korrektur, den Graphikern, besonders Klaus Parche, für ihre politische Treffsicherheit und insbesondere auch dem großen Kollektiv unter Leitung von Genossen Armin Neumann, das zuverlässig Vertrieb und Versand gewährleistet. Nicht zuletzt danken wir den Genossen und Kollegen der Druckerei "Bunter Hund", die uns stets zuverlässige Partner sind. Dem „RotFuchs“, der nun im 10. Jahr seines Erscheinens mit der Nr. 116 vorliegt, gilt unsere gesamte Aufmerksamkeit und Unterstützung.

Genosse Wolfgang Metzger hat ein komplettes Inhaltsverzeichnis der Ausgaben des „RotFuchs“ von Nr. 1 bis 107 erarbeitet. Es ist bei unserem Informationsstand erhältlich.

Seit August 2003 stellt Genossin Sylvia Feldbinder Hör-CDs von jeder Ausgabe des "RotFuchs" her, die für sehbehinderte Genossen eine große Hilfe sind. Es gibt inzwischen 20 Bezieher dieser Ausgabe.

Genossin Feldbinder ist auch für die Internetpräsentation verantwortlich. Wir haben sie deutlicher auf die Zeitschrift konzentriert. Das findet im allgemeinen Zuspruch, bedarf aber ständig der inhaltlichen und gestalterischen Weiterentwicklung. Wir haben unsere Internetseite auch stärker auf die Aktivitäten der Regionalgruppen zu orientieren versucht. Deren Veranstaltungen finden dort Aufmerksamkeit. Über Internetzugang verfügende Leser und Gruppen nutzen das, aber noch nicht alle. Wir würden uns hier stärkere Beteiligung wünschen. Der neue Vorstand sollte dieser Frage entsprechende Aufmerksamkeit widmen.

Der "RotFuchs" hat in den letzten Jahren einen qualitativen Sprung gemacht. Mit der Gestaltung der Themen haben wir nicht nur das aktuelle Geschehen reflektiert und unsere Sicht auf die Geschichte deutlich gemacht, sondern vor allem auch politisch-ideologische Grundfragen aufgeworfen und Diskussionen dazu angeregt, die sich als sehr wertvoll erwiesen. Diese Diskussionen sollten in den Regionalgruppen vertieft werden. So stellen wir dem, was die Bourgeoisie Zeitgeist nennt, unsere marxistische Sicht entgegen.

Wir haben an unserer Linie festgehalten, die Dinge beim Namen zu nennen, dazu beizutragen, den Lesern eine klare Orientierung zu geben. Denn nur wenn die fundamentalen Probleme geklärt sind, ist es möglich, richtige Antworten auf Einzelfragen zu finden und entsprechende Schlußfolgerungen für das Handeln abzuleiten. Wir stehen hier auch noch am Anfang, vor uns liegt ein großes Feld für intensive, im wahrsten Sinne des Wortes gemeinsame Arbeit.

Es ist weder erforderlich noch möglich, hier alle Themen, die dabei eine Rolle spielen, zu behandeln. Es soll nur auf einiges verwiesen werden.

Wichtig war sicher die Diskussion über den Charakter der Ereignisse 1989-1991. Auch unter Linken gibt es bis heute noch unterschiedliche Auffassungen dazu. Ich will hier die vielen anzutreffenden Formulierungen, mit denen der wirkliche Charakter dieser Ereignisse verschleiert oder unscharf charakterisiert wird, nicht wiederholen. Aber es war wichtig, eindeutig zu formulieren, dass es sich im Wesen um eine Konterrevolution handelte.

Großen Widerhall fand die breite Diskussion über die Ursachen unserer Niederlage. Es haben sich zahlreiche Genossen zu Wort gemeldet. Bei der Redaktion ist ein ganzer Waschkorb voller Post dazu eingegangen. Wir betrachten die Diskussion auch nicht als beendet, sie wird in unserer weiteren Arbeit sicher eine wichtige Rolle spielen.

Ungeachtet unserer Niederlage bekennen wir uns zum Sozialismus als einer Gesellschaftsordnung, die nur auf revolutionärem Wege erreicht werden kann. Die Niederlage des Sozialismus in der Sowjetunion und anderen Ländern, besonders den europäischen sozialistischen Staaten, ist nicht die Niederlage des Sozialismus generell, wie von einigen gern behauptet wird. Deshalb stimmen wir auch nicht mit der Behauptung überein, es gehe jetzt um einen „brandneuen“ „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. Das klingt so, als ob der Sozialismus des 19. und 20. Jahrhunderts, also Marx, Engels, Lenin, der Oktober, die Geschichte der Sowjetunion, die chinesische Revolution, die Siege der Völker Kubas und Vietnams gestrichen seien.

Wir bekennen uns zum um neue Erkenntnisse und Erfahrungen bereicherten wissenschaftlichen Sozialismus, der auch im 21. Jahrhundert gilt. Einen anderen Sozialismus gibt es nicht.

Der prinzipielle Beitrag des Genossen Ingo Wagner im "RotFuchs" dieses Monats wird in der weiteren Diskussion dazu sicher eine gute Orientierung sein. Es stellt sich die Frage, wie in den hochentwickelten imperialistischen Ländern die kapitalistische Produktionsweise überwunden werden kann. Hier liegen auch für uns wichtige theoretische Aufgaben.

Wie zerbrechlich diese Gesellschaftsordnung ist, zeigt allein die sich abzeichnende Krise des weltweiten kapitalistischen Finanzsystems. Ein neuer schwarzer Freitag ist nicht auszuschließen. Die Bourgeoisie ist immer weniger in der Lage, die von ihr selbst hervorgebrachten systemimmanenten ökonomischen und politischen Probleme zu lösen.

Sie unternimmt alle Anstrengungen, die von ihr früher kolonial und jetzt vorwiegend neokolonial unterjochten Völker zu zwingen, den Rahmen kapitalistischer Produktionsverhältnisse nicht zu verlassen, ohne ihnen zuzugestehen, ein ihr physisches Überleben garantierendes Produktions- und Konsumtionsniveau zu erreichen.

Doch diese Rechnung wird nicht aufgehen. Die Länder der Dritten Welt können sich nur wirklich entwickeln, wenn sie sich aus den Klauen des Imperialismus befreien. Nicht zuletzt darin liegt die große Bedeutung des erfolgreichen sozialistischen Weges in China. Und nicht zuletzt deshalb versucht die bürgerliche Ideologie die Entwicklung in China als Absage an den Sozialismus darzustellen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Sonst hätte ja der Sieg der Konterrevolution ab 1989 seine Bedeutung für das Großkapital schon wieder verloren. Die wütende Hetze gegen die Volksrepublik China im Vorfeld der Olympischen Spiele, die verlogene Menschenrechtskampagne, erinnern fatal an den Antisowjetismus früherer Zeiten.

Unser Bekenntnis zum Sozialismus bestimmt auch unser Verhältnis zur DDR. Die Niederlage von 1989/90 weist auf schwere Fehler bei der Anwendung der Erkenntnisse des wissenschaftlichen Sozialismus hin. Jene, die heute die DDR verteufeln und das dann „Aufarbeitung der Geschichte“ nennen, wollen lediglich, daß nie wieder jemand auf die Idee kommt, es könnte doch eine dem Kapitalismus überlegene gesellschaftliche Ordnung geben.

Wir betrachten es als unsere Verpflichtung, das revolutionäre Erbe der Deutschen Demokratischen Republik zu verteidigen:

- denn sie war der antifaschistische deutsche Staat nach dem Sieg der Antihitlerkoalition über das faschistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg, der über 60 Millionen Menschen das Leben kostete.

- die DDR war der Staat, der erstmals in der deutschen Geschichte dem Kapital die politische Macht und das Eigentum an den entscheidenden Produktionsmitteln entzog. In Gemeinschaft mit den anderen sozialistischen Ländern wurden wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Entwicklung geschaffen, die in vielen Bereichen ein gutes Stück auf dem Weg zur sozialistischen Gesellschaft vorankam.

- die DDR war der Staat, der auf den Gebieten von Bildung und Gesundheit Großes leistete, die soziale Geborgenheit und Zufriedenheit seiner Bürger anstrebte und den Weg zu neuen zwischenmenschlichen Beziehungen einschlug.

- die DDR war der Staat, der die Freundschaft mit anderen Völkern förderte und entschieden für die Sicherung des Friedens einstand. Daß nach dem 2. Weltkrieg kein weiterer globaler Zusammenprall stattfand, ist auch der Politik der DDR zu verdanken.

- die DDR war der Staat, der den um ihre nationale Befreiung kämpfenden Völkern, nicht zuletzt dem vietnamesischen, kubanischen und koreanischen Volk, in schwerer Zeit tatkräftige Solidarität erwies.

Deshalb gehören wir zu denen, die nicht zulassen, daß das Erbe der DDR getilgt wird, deshalb gibt es für uns auch keine „ehemalige“ DDR, wie es keine ehemalige Weimarer Republik gibt. Wir werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass ein historisch objektives Bild von der Entwicklung der DDR, von der Politik der SED den überschäumenden antikommunistischen Tiraden und Geschichtsfälschungen entgegengesetzt wird.

Die BRD gebärdet sich immer vehementer als imperialistische Großmacht. Die Beteiligung an Kriegen gegen andere Völker ist längst gängige Praxis. Dabei geht es um Rohstoffe, Einflußsphären und um die Beibehaltung der heutigen Weltordnung, in der die USA zur Zeit der dominierende Machtfaktor sind und es auch bleiben wollen. Ohne Wenn und Aber sind wir gegen deutsche Kriegseinsätze im Ausland, gegen die Stationierung der Bundeswehr außerhalb der Landesgrenzen. Wir halten an der bewährten Forderung fest: Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen!

Auch darf in unserem Land nie wieder Faschismus herrschen. Wir erleben gerade hier eine gefährliche Entwicklung. Die Nazis auf der Straße sind nicht zu übersehen, aber das ist bei weitem nicht das ganze Problem. In Filmen und im Fernsehen werden die Faschisten als ganz passable Leute dargestellt. Die Wahrheit über Antifaschisten entstellt man. In einem Radiosender hieß es erst neulich, Ernst Thälmann sei im KZ „gestorben“. Der "RotFuchs"-Leitartikel vom August 2007 „Wer faschisiert die BRD?“ ist deshalb von grundsätzlicher Bedeutung.

Faschisierung ist gefährlicher Bestandteil der politischen Entwicklung der Bundesrepublik. Faschisierung in der BRD und auch in anderen europäischen Ländern ist keine Randerscheinung. Die radikale Rechte verfügt nicht nur über ein starkes ökonomisches Hinterland, sondern besitzt auch in den Machtorganen Wortführer und Verbündete. Das Foto Schäubles vor den BRD-Orden des Nazis Filbinger symbolisiert die Situation. Der "RotFuchs" hat es nicht zufällig veröffentlicht. Wir sollten in Veranstaltungen der Regionalgruppen der Diskussion dieser Fragen weiterhin entsprechende Aufmerksamkeit widmen.

Wir leben heute gezwungenermaßen in einer sozialpolitisch komplizierten Situation. Trotz des Konjunkturgetöses betrifft der Sozialraub immer mehr Menschen. Die Preistreiberei bei Mieten und Lebensmitteln, die Steuererhöhungen und Niedrigsteinkommen von Millionen, die beschämende Kinderarmut, die unsägliche Bildungspolitik und die Eingriffe in eine normale Gesundheitsversorgung, die Politik der Absenkung des Wertes der Renten bei Fortsetzung des allen Regeln auch des bürgerlichen Rechts widersprechenden Rentenstrafrechts charakterisieren die Situation. Das sind Menschenrechtsverletzungen.

Es geht der herrschenden Klasse um eine drastische Absenkung des Lebensstandards der Mehrheit der Bevölkerung, um den eigenen Profit weiter hochtreiben und noch mehr Mittel für die imperialistische Großmachtpolitik der BRD bereitstellen zu können. Auch im „RotFuchs“ werden wir uns künftig intensiver mit diesen Fragen zu beschäftigen haben.

Es gehört zu den positiven Entwicklungen unserer Zeit, dass der Widerstand gegen die Politik des Imperialismus wächst. Heiligendamm wird in die Geschichte der Klassenauseinandersetzungen des 21. Jahrhunderts eingehen. Auch die Kampfentschlossenheit des Fahrpersonals der Bahn war ein markantes Ereignis. Zahlreiche "RotFüchse" beteiligten sich an der wichtigen Demonstration am 15. September in Berlin gegen den Krieg in Afghanistan und forderten den Abzug der Bundeswehr. Dazu gehört auch unsere Solidarität mit dem sozialistischen Kuba.

Der "RotFuchs" steht stets auf der Seite der antikapitalistischen und antiimperialistischen Kräfte.

Daraus ergibt sich auch unsere Haltung zur Bildung der Partei „Die Linke“. Wir begegnen ihr vorurteilsfrei und illusionslos. Jeden positiven Schritt werden wir unterstützen. Wir betrachten die Linke als eine antifaschistisch-demokratische Kraft. Zugleich gehen wir davon aus, dass die Vereinigung zweier Parteien kein Wert an sich ist, auf den Inhalt kommt es an. Wir teilen nicht den Anspruch der Partei „Die Linke“, mit den Linken insgesamt identisch zu sein. Profil und politische Gesamtlinie der neuen Partei müssen sich erst noch herausbilden. Es ist bedauerlich, dass die beiden kommunistischen Parteien in der BRD, die sich auf den Marxismus-Leninismus stützen, derzeit über keinen Masseneinfluss verfügen.

Von grundsätzlicher Bedeutung bleibt unser Anliegen, für den Zusammenschluss von Kommunisten und Sozialisten mit und ohne Parteibuch auf marxistischer Grundlage zu wirken. Der Charakter des "RotFuchs" als politischer Bildungsverein hat sich weiter ausgeprägt. Er ist eine Gegenkraft der Ideologiezentralen der bürgerlichen und reformistischen Parteien. Die Differenzen von vor zwei Jahren, die auch mit der Forderung nach Bildung einer neuen Partei verbunden waren, gehören der Vergangenheit an. Der "RotFuchs"–Förderverein tritt einheitlich und geschlossen auf, was eine Vielfalt von Ideen nicht blockiert. Gerhard Feldbauer und Werner Hoppe haben ihre Mitgliedschaft bei uns beendet.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Organisation gut entwickelt, sie ist größer und einflußreicher geworden. An vielen Orten, wo Regionalgruppen aktiv sind, bestehen gute Beziehungen zu anderen linken Organisationen. Als Beispiele nenne ich hier vor allem Dresden, Halle, Rostock, Chemnitz, Leipzig, Berlin, Strausberg, Thüringen. Diese Zusammenarbeit wollen wir weiter stärken, ohne unsere Eigenständigkeit zu verlieren oder Abstriche an unsere politischen und ideologischen Positionen zu machen.

Auch partielle Vereinigungen mit anderen linken Kräften würden nicht zur Überwindung der Uneinigkeit der Linken generell führen. Wir dürfen hier die Geduld nicht verlieren.

Im Kontakt mit anderen Gegnern des kapitalistischen Systems spüren wir auch, dass die Offensive der bürgerlichen Ideologie bei linken Kräften ihre Spuren hinterlässt. Da gilt es umso mehr, unseren Standpunkt deutlich und mit überzeugenden Argumenten zu vertreten. Das führt auch zu dem ständig wachsenden politischen Gewicht des „RotFuchs“.

Wir möchten hier auf eine Frage eingehen: Hin und wieder wird die Meinung vertreten, dem "RotFuchs" doch mehr den Charakter einer Vereinszeitschrift zu verleihen. Dazu ist zunächst zu sagen, dass wir zwar etwa 21 000 Leser, aber lediglich etwas mehr als 1 200 Mitglieder des Fördervereins haben. Die Zeitschrift konnte deshalb ein solches Gewicht erlangen, weil sie die politischen Grundfragen unserer Zeit in den Mittelpunkt stellt und zugleich wichtige ideologische und theoretische Themen behandelt. So werden wir unserer Aufgabe als politische Bildungsorganisation gerecht.

Eine einseitige Orientierung auf die Arbeit des Fördervereins würde unsere Leserzahl vermutlich stark einschränken und den politischen Einfluss des RotFuchs reduzieren. Durch die regelmäßige Ankündigung von Veranstaltungen und Projekten sowie die Einlage von Plänen in der Zeitschrift wird auf die Regionalgruppenarbeit hingewiesen.

Unser Förderverein hat sich mehr und mehr in die tägliche politische Auseinandersetzung eingeschaltet. Von besonderem Gewicht war die zentrale Veranstaltung zum 60. Jahrestag der Vereinigung von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands am 22. April 2006. Es ist verständlich, dass dieser Jahrestag von unseren politischen Gegnern besonders harsch angegriffen wurde, war doch die Gründung der SED von prinzipieller Bedeutung für die politischen Weichenstellungen jener Zeit. Wir haben den Wortlaut der Rede von Genossen Götz Dieckmann dem "RotFuchs" beigelegt. Das Dokument fand einen sehr positiven Widerhall.

Der Förderverein wird auch weiterhin zu wichtigen Anlässen in grundsätzlicher Form Stellung nehmen. Der 90. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution wird von uns mit der Veranstaltung am 27. Oktober feierlich begangen.

Auf der von der jungen Welt organisierten Rosa-Luxemburg-Konferenz am Vortag der LL-Demonstration im Januar 2007 hat Genosse Klaus Steiniger in der Podiumsdiskussion vor einem großen, besonders jungem Publikum wirksam den RotFuchs und unsere politischen Positionen dargestellt und dabei die Gefährlichkeit des Antikommunismus erläutert.

Die Marxismuskonferenz im April dieses Jahres wurde von Genossen Lieberam (RG Leipzig) maßgeblich mitgestaltet. Mit dem später auch im "RotFuchs" veröffentlichten Beitrag von Rolf Berthold wurde unterstrichen, dass eine Diskussion über Marxismus heute nicht an der Politik der KP Chinas vorbeigehen kann.

In Übereinstimmung mit der neuen Satzung hat der Vorstand regelmäßig einmal im Quartal getagt. Diese Beratungen verliefen stets sehr parteilich, konstruktiv, solidarisch und in kameradschaftlicher Offenheit. Im Vorstand herrscht eine gute Atmosphäre. Im Mittelpunkt stehen die politischen Grundthemen, aber auch organisatorische Fragen finden entsprechende Aufmerksamkeit. Die jährlichen Arbeitspläne wurden verwirklicht. Da der vierteljährliche Zyklus der Vorstandssitzungen nicht ausreicht, wachsen die Aufgaben der fünfköpfigen Arbeitsgruppe Organisation, die die Aufgaben eines Sekretariats erfüllt und monatlich tagt.

Die Aktivitäten überall im Land haben in den letzten zwei Jahren sichtbar zugenommen. Gegenwärtig bestehen 24 Regionalgruppen, weitere befinden sich im Aufbau. In einigen Fällen wurde zunächst die Form der Lesergruppe gewählt. Die Arbeit der Regionalgruppen konzentriert sich auf politische Bildungsveranstaltungen, die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, die Durchführung von Informationsständen bei Veranstaltungen linker Verbände oder solcher mit übergreifendem Charakter. Im Mittelpunkt steht die Werbung neuer Leser für den "RotFuchs" und neuer Mitglieder unseres Fördervereins.

Im politischen Leben einiger Städte und Regionen spielt der "RotFuchs" bereits eine beachtliche und anerkannte Rolle. Insbesondere durch die Zeitschrift ist er aus dem politischen Spektrum und den politischen Auseinandersetzungen nicht mehr wegzudenken. Die Formen der Tätigkeit der Regionalgruppen sind vielgestaltig. Besondere Aufmerksamkeit erfuhren Veranstaltungen mit Genossen Egon Krenz, der bisher in zehn Regionalgruppen auftrat. Zusammenkünfte mit Hans Heinz Holz, Rainer Rupp, Heinz Keßler, Erich Buchholz, Klaus Huhn, Literatur- und Kulturschaffenden wie Elfriede Brüning, Erik Neutsch und Rudi Kurz, Militärwissenschaftlern, Ökonomen und Außenpolitikern sowie leitenden Genossen des "RotFuchs" fanden große Resonanz. Unsere Veranstaltungen haben ein breites thematisches Spektrum erreicht. Auch die Zahl unserer Referenten hat deutlich zugenommen, obwohl es noch mehr sein könnten.

Die Regionalgruppen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Größe und auch der Intensität und Kontinuität ihrer Arbeit. Vieles hängt von den örtlichen Bedingungen ab. Die Teilnahme der RG Strausberg am jährlichen Friedensfest hat zu einer deutlichen Stärkung ihrer politischen Autorität geführt. Die RG Rostock hat sich aktiv in die Protestaktionen gegen den G8-Gipfel eingeschaltet. Die Genossen verteilten ein eigenes Flugblatt und hatten während der großen Demonstration viele Kontakte mit den überwiegend jungen Teilnehmern. Die Zusammenarbeit der RG Dresden mit dem DDR-Museum Pirna hat sich entwickelt. Unsere Genossen helfen den Betreibern, ein möglichst umfassendes und wahrheitsgetreues Bild über die DDR zu gestalten.

Unsere Regionalgruppen beteiligten sich auch an verschiedenen Veranstaltungen zum 1. Mai. Leider bietet bisher der Charakter der Maiveranstaltungen in Berlin kaum Möglichkeiten für eine wirksame Beteiligung des "RotFuchs". In einer Reihe von Städten finden regelmäßig Ehrungen der Opfer des Faschismus unter Mitwirkung auch unserer Regionalgruppen statt. Unsere Regionalgruppe in Halle hat aktiv dazu beigetragen, zu verhindern, daß das Ernst Thälmann-Denkmal im Stadtzentrum abgerissen wurde. In Berlin gibt es hoffnungsvolle Anfänge einer Zusammenarbeit mit Jugendlichen.

Es reifen Fragen der Gestaltung der regionalen Struktur des Fördervereins heran. Die 5 Regionalgruppen Mecklenburgs haben bereits einen regionalen Erfahrungsaustausch in Teterow durchgeführt. Die Regionalgruppen Dresden, Freiberg, Chemnitz-Zwickau-Plauen koordinieren ebenfalls ihre Aktivitäten und organisieren auch gemeinsame Veranstaltungen.

Es gibt den Vorschlag, Regionalverbände zu bilden. Wir halten das für verfrüht. Der Vorstand möchte zur gegebenen Zeit noch keine weiteren Strukturen schaffen. Wir sollten zunächst unsere Erfahrungen mit der Entwicklung der Regionalgruppen unter den jeweils konkreten Bedingungen vertiefen. Dabei müssen wir auch berücksichtigen, dass weniger als die Hälfte unserer Mitglieder in Regionalgruppen erfasst ist. Wir sollten uns bemühen, noch gewissermaßen „freischwebende“ Genossinnen und Genossen, wo das möglich ist, in die Arbeit bestehender Regionalgruppen einzubeziehen, oder, wenn angebracht, neue gründen.

Im September 2006 haben wir einen Erfahrungsaustausch mit den Vorsitzenden der Regionalgruppen durchgeführt. Es war eine nützliche Beratung zur Klärung konkreter Fragen der Arbeit, zum Austausch der Erfahrungen und zur Diskussion über aktuelle und grundsätzliche politische Probleme. Der Vorstand schlägt vor, jeweils in dem Jahr zwischen den Mitgliederversammlungen eine derartige Zusammenkunft durchzuführen. Die Teilnahme zahlreicher Vorsitzenden von Regionalgruppen an den Tagungen des Vorstandes hat sich bewährt.

Es ist eigentlich nicht notwendig, gesondert über unsere Öffentlichkeitsarbeit zu berichten. Denn alles, was wir tun, ist im Wesen Öffentlichkeitsarbeit. Aber an dieser Stelle soll Genossen Hansjörg Schneider, der sich sehr aktiv dafür einsetzt, gedankt werden. Unsere Zeitschrift und unser Förderverein sind auf den jährlichen LL-Demonstrationen, auf den Pressefesten der "UZ" ("Unsere Zeit") und des "ND" ("Neues Deutschland"), auf dem Kuba-Solidaritätsfest, dem Gedenktag der Opfer des Faschismus und dem Solidaritätsbasar der Journalisten stets sehr eindrucksvoll präsent.

Insbesondere durch unsere Informationsstände bei der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration konnten wir viele neue Leser gewinnen. Die eigenen Aktivitäten vieler Regionalgruppen bei der Durchführung von Informationsständen haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Unser einheitliches Erscheinungsbild in Berlin und den anderen Orten wird gewährleistet. Die größere Anzahl von Veranstaltungen erfordert, daß die Regionalgruppen möglichst frühzeitig ihre Materialbestellungen schicken. Auch hier zeigt sich, dass wir uns auf die Anforderungen einer wachsenden Organisation einstellen müssen.

Die auf der Mitgliederversammlung beschlossene Beitragsordnung wird in der Arbeit des Fördervereins angewandt, auch die Beitragsreduzierung bei Mitgliedern mit finanziellen Schwierigkeiten. Wir möchten aber auch darauf aufmerksam machen, daß bisweilen zahlungsfähige Mitglieder ihrer Beitragspflicht nicht regelmäßig nachkommen. Wir appellieren an alle Säumigen, die keiner extremen sozialen Belastung unterliegen, durch regelmäßige Zahlung ihrer Beiträge zur Gewährleistung von Herausgabe und Versand unserer Zeitschrift beizutragen.

Ich möchte hier betonen, daß wir bisher dazu in der Lage gewesen sind, Druck und Versand des "RotFuchs" finanzieren zu können. Immerhin haben wir einen genau kalkulierenden Finanzverantwortlichen. An dieser Stelle sei den Genossen Jürgen und Roswitha Thiele für ihre mit großer Exaktheit geleistete Arbeit gedankt. Ich möchte auch bekräftigen, daß alles, was unsere Genossen leisten, ehrenamtlich erfolgt. Dafür unseren Dank.

Der "RotFuchs" hat in stürmischen und schweren Zeiten der Niederlage, des gegnerischen Drucks und massiver antikommunistischer Hetze das Banner des Marxismus hochgehalten und auf die Neuformierung konsequent linker Kräfte in Deutschland hingewirkt.

Natürlich sehen wir die Dinge nicht unter dem Vergrößerungsglas. Wir kennen unsere derzeitigen Grenzen und haben ein realistisches Gefühl für unsere Möglichkeiten. Wir wissen, daß das größte Stück Arbeit noch vor uns liegt – vor uns und vor denen, die uns ablösen und die Stafette der Generationen weitertragen werden. Tun wir alles, um die heute noch nicht nach einer solchen politischen Heimat Ausschau haltenden jungen Menschen ausfindig zu machen und unsere Reihen mit ihnen weiter zu stärken. Mögen Freunde und Feinde gleichermaßen dessen gewiß sein: der "RotFuchs" ist im besten Leninschen Sinne ein kollektiver Agitator, Propagandist und Organisator, der flexibel und zeitgemäß dem Sozialismus treu sein wird.

Gestattet mir, einige Schlussfolgerungen zusammenzufassen:

- gewinnen wir aktiv weitere Leser und Mitglieder

- unterstützen wir unsere Zeitschrift durch eigene Beiträge und die Einbeziehung neuer Autoren

- laßt uns durch qualifizierte Bildungsveranstaltungen und durch unsere Teilnahme an politischen Manifestationen den Einfluß und die Ausstrahlungskraft des "RotFuchs" weiter vergrößern

- gemeinsam wollen wir die Strukturen unseres Fördervereins ausgestalten und die Arbeit unseres Fördervereins weiter qualifizieren.

Wir bleiben prinzipienfest und streben nach neuen Erkenntnissen, wir arbeiten konsequent für die Zusammenführung von Kommunisten und Sozialisten mit und ohne Parteibuch auf marxistischer Grundlage. Auch wenn ein langer Weg vor uns liegt, es gibt nur diesen. Ich wünsche unserer heutigen Mitgliederversammlung guten Erfolg.