6.2
Die Funktionen des Wertgesetzes.
Das Entstehen der gesellschaftlichen Existenzbedingungen der kapitalistischen
privaten Warenproduktion
Drei historische Ereignisse bei der Durchsetzung des Wertgesetzes in der einfachen Warenproduktion sind hervorzuheben:
Erstens das Auftreten des Geldes, das Friedrich Engels als den wichtigsten und entscheidenden Fortschritt der Entwicklung der Wertverhältnisse innerhalb der einfachen Warenproduktion bezeichnete.147
Zweitens das Erscheinen des Geldkapitals und des Handelskapitals, wodurch sich kapitalistische Elemente in die einfache Warenproduktion, in die vorkapitalistische Formation einzuschieben beginnen. Die kapitalistische Produktion entfaltet sich zunächst nur beschränkt. Das beruht darauf, daß die gesellschaftliche Produktion (vor allem die Landwirtschaft) noch Produktionsweisen unterworfen bleibt, die mit den vorkapitalistischen Gesellschaftsformationen zusammenhängen.
Drittens die Umwälzung der einfachen Warenproduktion und der feudalen und sonstigen Verhältnisse durch das Aufkommen des industriellen Kapitals. Sie hat ihren Ausgangspunkt in der einfachen kapitalistischen Kooperation. Über das Aufkommen und die Entwicklung der kapitalistischen Manufaktur, vor allem durch die Entstehung der Maschinerie und großen Industrie verallgemeinert sich nun die Wirkung des Wertgesetzes.148 Dies geschieht über seine drei Funktionen.
Die Regulierungsfunktion des Wertgesetzes drückt aus, daß sich die gesellschaftliche Gesamtproduktion anarchisch und planlos entwickelt, daß ihre Regulierung nachträglich, das heißt nach Herstellung der Waren erfolgt.
Sie stellt die erforderliche Proportionalität der Produktion und der Entwicklung der Produktivkräfte vorübergehend und gewaltsam her, auf einem Umweg, über den Markt, durch den Preis und seine Schwankungen um den Wert, entsprechend Angebot und Nachfrage.
Das Wertgesetz führt über diesen Mechanismus von Wert und Preis zum Anziehen und Abstoßen gesellschaftlicher Arbeit, entsprechend den erforderlichen volkswirtschaftlichen Proportionen: Ist zuviel von einer Warenart für die zahlungsfähige Nachfrage produziert, sinkt der Preis unter den Wert. Dann wandert ein Teil der Arbeit aus dem betreffenden Zweig oder Bereich der Volkswirtschaft ab. Folgeerscheinungen sind dann ein Rückgang der Produktion und ein Steigen der Preise, wodurch wieder eine Übereinstimmung zwischen Preis und Wert erzielt wird.
Wurde, umgekehrt, zu wenig gesellschaftliche Arbeit für die Produktion einer Ware aufgewendet, liegt ihr Preis über dem Wert, dann erzwingt der Konkurrenzkampf, daß die Produktion dieser Warenart ausgedehnt wird. Der Umfang der in diesem volkswirtschaftlichen Bereich aufgewendeten Arbeit wächst. Damit wächst dann auch wieder das Angebot, und der Preis nähert sich durch sein Absinken bei sonst gleichbleibenden Bedingungen ebenso dem Wert an, wie im umgekehrten Falle.
So ist das Wertgesetz in der einfachen Warenproduktion der Regulator und sichert, daß Produktionsmittel und Arbeitskräfte in ausreichendem Umfang und entsprechender Zusammensetzung auf die einzelnen Produktionszweige verteilt werden.
Die Regulierungsfunktion des Wertgesetzes erzwingt die Herstellung der einzelnen Ware zu einer Wertgröße, die dem erreichten Entwicklungsstand der Arbeitsproduktivität entspricht. Seine spontane Wirkung führt zur wachsenden Existenzunsicherheit der unmittelbaren Produzenten.
Typisch für die Regulatorfunktion des Wertgesetzes in der einfachen Warenproduktion ist nämlich, daß sie nur auf der Basis der ständigen Verletzung des Äquivalentenaustausches wirksam wird: Die Einregulierung der erforderlichen gesellschaftlichen Proportionen erfolgt gerade durch ständige, permanente Verletzung dieser Proportionalität.
Dem Tendenzcharakter der Wirkung des Wertgesetzes entspricht eine Tendenz zur proportionalen Verteilung der gesellschaftlichen Arbeit und der Produktivkräfte. Diese Tendenz verwirklicht sich aber nur als Durchschnitt der Disproportionen, die mit Ausdehnung der einfachen Warenproduktion wachsen und mit Umschlag in die kapitalistische Warenproduktion eine qualitativ neue Stufe erreichen.
Diese Funktion ist erst mit der Existenz kapitalistischer Produktionsverhältnisse voll entwickelt. Erst in der kapitalistischen Warenproduktion sind die Verhältnisse der Konkurrenz und der Anarchie der Produktion umfassend ausgebildet.
Die Regulierungsfunktion des Wertgesetzes war zum Beispiel in der ersten Zeit der Entwicklung der einfachen Warenproduktion vor allem dadurch charakterisiert, daß die in jedem Produktionszweig festgelegten Produktionsmittel kaum oder nur mit Schwierigkeiten aus einer Sphäre in die andere übertragbar waren. Reguliert wurde durch das Wertgesetz vor allem der Austausch der bäuerlichen Produkte mit denen des städtischen Handwerks.
Die Funktion der Entwicklung der Arbeitsproduktivität beinhaltet historisch und logisch vor allem den Prozeß der Entstehung und Entwicklung der Wertgrößen der Waren überhaupt, die Möglichkeit und Notwendigkeit ihrer Bestimmung durch die für sie verwendete Arbeitszeit in gesellschaftlichem Rahmen.
Sie beinhaltet die Stabilisierung der Werte als Wertgrößen und auch die Entwicklung der Produktion von Waren in einer solchen Menge und Mannig-faltigkeit, daß jede Ware mit allen anderen Waren austauschbar wird.149
Auch diese Funktion des Wertgesetzes wird über den Wert-Preis-Mechanismus wirksam. Der Verkauf von Waren bringt den Warenproduzenten die größten Vorteile, deren individueller Arbeitsaufwand einerseits niedriger ist als die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit für das betreffende Produkt und die andererseits auf Grund ihrer spezifischen Produktionsbedingungen in der Lage sind, Waren zu erzeugen, nach denen ein gesellschaftlich besonders großer Bedarf besteht.
Diese Warenproduzenten realisieren in der einfachen Warenproduktion nicht nur die von ihnen verausgabte Arbeit, sondern ein zusätzliches Einkommen. Das Streben der Produzenten, den individuellen Aufwand oder Wert unter den gesellschaftlich notwendigen zu senken und durch neue Produkte neue Absatzmärkte zu erschließen, wird eine lebensnotwendige Gesetzmäßigkeit. Das Wertgesetz erscheint als Zwangsgesetz der Konkurrenz.
Der Konkurrenzkampf zwingt die anderen Warenproduzenten dazu, ihre Produktionsbedingungen nun ebenfalls entsprechend zu entwickeln. Dadurch verbreitert sich die Anwendung neuer technischer Verfahren und werden Wege zur allgemeinen Steigerung der Arbeitsproduktivität eröfffnet.
Aber auch hier bildet die ständige Verletzung des Äquivalentenaustausches die charakteristische Form der Durchsetzung des Wertgesetzes. Charakteris-tisch für die Warenproduktion, insbesondere für die kapitalistische Warenproduktion, ist die spontane, anarchische Entwicklung der Produktivkräfte und der Arbeitsproduktivität.
Gewöhnlich machten die ersten Anwender der neuen Technik bankrott, und es stellte sich erst nachträglich heraus, welche Mittel und Methoden der Technik und Wissenschaft gesellschaftlich wirklich die effektivsten sind. Die Entwicklung zeigt auch, daß die effektivsten Methoden oft erst mit jahre- und jahrzehntelanger Verspätung industriell wirksam werden konnten. Das Gleiche trifft auch auf die qualitative Zusammensetzung der in der gesamten Gesellschaft erzeugten Gebrauchswerte und ihre Eigenschaften zu.
Dem Tendenzcharakter der Wirkung des Wertgesetzes entspricht hinsichtlich dieser Funktion, daß die Aufwärtsentwicklung der Produktivkräfte nur als Durchschnitt der disproportionalen, diskontinuierlichen Entwicklung der Arbeitsproduktivität erfolgt.
Erst mit dem Aufkommen des Geldes hat sich die Entwicklung der Arbeitsproduktivität soweit durchgesetzt, daß ein Marktpreis der Produkte entsteht und die Produkte umfassender als Waren, das heißt annähernd zu ihrem Wert verkauft werden. Das brauchte, wie Marx feststellte, bis dahin nicht der Fall zu sein.150
Mit der weiteren Entwicklung wirkte vor allem das in Genossenschaften organisierte Handelskapital stimulierend auf die Entwicklung der Warenproduk-tion. Es führte zu einer Internationalisierung des Marktes und rief, wie Friedrich Engels feststellte, den überseeischen Handel ins Leben. Das Handelskapital nahm Einfluß auf die Preise, da die Triebkräfte seiner Tätigkeit der Profit war. Zunehmend wuchs auch die gesellschaftliche Tauschbarkeit der Waren, die nicht mehr nur der Befriedigung lokaler Bedürfnisse dienten, indem nunmehr den für den Welthandel erforderlichen Gebrauchswerteigenschaften der Waren größere Beachtung geschenkt wurde. Die Mannigfaltigkeit der Produkte, die Warenform annahmen, wurde durch die Handelstätigkeit enorm ausgedehnt.
Das Wertgesetz bewirkte die sozialökonomische Differenzierung der Warenproduzenten. Wie schon die beiden anderen Funktionen des Wertgesetzes wird auch die Differenzierungsfunktion des Wertgesetzes über den Markt und den Konkurrenzkampf wirksam. Dieser Mechanismus führt unmittelbar dazu, daß ein wachsender Teil der einfachen privaten Warenproduzenten verarmt und ruiniert wird, während ein zahlenmäßig geringer Teil der Produzenten reicher wird und die Produktion zunehmend erweitern kann.
Diese differenzierende Wirkung des Wertgesetzes in der einfachen Warenproduktion vollzieht sich ebenso wie die Durchsetzung seiner beiden anderen Funktionen auf der Grundlage der permanenten Verletzung des Äquivalentenaustausches: Einmal bedingt die stets nachträgliche Feststellung des gesellschaftlich notwendigen Arbeitsaufwandes für die Waren, daß individueller und gesellschaftlich durchschnittlicher Aufwand voneinander abweichen. Produzenten, die zuviel individuelle Arbeitszeit auf ihre Ware aufwenden, bekommen nicht ihren vollen Arbeitsaufwand zurückerstattet.
Ferner tritt eine ruinierende Wirkung des Wertgesetzes auch dann ein, wenn zwar für das Produkt nur der gesellschaftlich notwendige Arbeitsaufwand verausgabt wurde, das Produkt selbst jedoch gar nicht oder nicht in dem Umfang gesellschaftlich gefragt ist. In derselben Richtung wirken auch spontane momentane Abweichungen der Preise von den Werten sowie bestimmte territoriale, rohstoffseitige und andere allgemeine natürliche Bedingungen, unter denen der einzelne Warenproduzent produzieren muß.
Die wachsende Verarmung immer breiterer Schichten der kleinen Warenproduzenten (Bauern, Handwerker usw.) wird zu einer Voraussetzung wachsenden gesellschaftlichen Reichtums durch Konzentration von Produktions- und Geldmitteln in den Händen einer zahlenmäßig sehr kleinen Gruppe von Produzenten.
Wenn die historischen Bedingungen sich soweit entwickelt haben, daß die ärmeren oder ruinierten Warenproduzenten gezwungen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen, um sich am Leben zu erhalten, dann verwandelt sich die reiche Schicht der Warenproduzenten in Kapitalisten, die Lohnarbeiter ausbeuten.151
Innerhalb der einfachen Warenproduktion gehen mit dem umfassenderen Auftreten des Geldes in der Differenzierungsfunktion des Wertgesetzes Veränderungen vor sich. Die zur Herstellung der Ware notwendige Arbeitszeit entzog sich mehr und mehr jeder praktischen Kontrolle. Es trat ein Zustand ein, wo der Bauer und der Handwerker teils nicht mehr in der Lage waren, die auf die Ware verwendete Arbeitszeit einzuschätzen, teilweise hatte sich auch „schon das Bewußtsein von der wertmessenden Eigenschaft der Arbeit durch die Gewohnheit des Geldrechnens ziemlich verdunkelt“152. Seit dem Augenblick, da die Produktion mehr und mehr durch die Warenverhältnisse beherrscht wurde, war der unmittelbare Produzent nicht mehr in der Lage, die Konsequenzen seiner Tätigkeit als Warenproduzent für seinen sozialen Status zu übersehen. Die Differenzierung durch das Wertgesetz begann eine gesellschaftlich bedeutsame Rolle zu spielen.
Die Differenzierungsfunktion des Wertgesetzes erreichte in der weiteren Entwicklung der einfachen Warenproduktion eine neue Stufe. Es kam zur Ansammlung vergleichsweise großer Kapitalien (Handels- und Geldkapital). Die seit dem Aufkommen des Geldes auf dem Lande immer stärker zu beobachtende Existenz einer Klasse eigentumsloser und sich für Geld verdingender Tagelöhner wurde ergänzt durch die Anwendung von Lohnarbeit bei der Ausübung der Handelstätigkeit selbst.
Unter diesen Bedingungen des Handels- und Wucherkapitals war jedoch die Produktion noch vorwiegend in den Händen von Produzenten, die Eigentümer ihrer eigenen Produktionsmittel waren. Ihre Produktion selbst stand unter diesen Bedingungen noch weitgehend außerhalb der Waren- und Wertverhältnisse.
Während der weiteren Entwicklung der einfachen Warenproduktion wurden dann durch das Wertgesetz in historisch kurzer Zeit alle Voraussetzungen
seiner vollen Wirksamkeit geschaffen. Es war dies schon die Phase des Übergangs zur eigentlichen kapitalistischen Warenproduktion. Insbesondere kam das im Verlagswesen in der Textilindustrie zum Ausdruck. Die immer umfassendere Indienstnahme von Kleinmeistern und anderen Warenproduzenten der verschiedensten Bereiche gegen festen Arbeitslohn leitete den Beginn der kapitalistischen einfachen Kooperation und den Übergang zur kapitalistischen Manufaktur ein.
Hier wird in der Entfaltung der Funktion des Wertgesetzes der Punkt erreicht, wo die Wertverhältnisse unmittelbar auch den Produktionsprozeß selbst erfassen. War zunächst noch der Handel das eigentliche vorwärtstreibende Element bei der Vergesellschaftung der Produktion, so wird jetzt die Produktion selbst immer mehr als Warenproduktion betrieben. In zunehmendem Maße verwandelt sich die Arbeitskraft in eine Ware.
Den vollständigen Durchbruch bringt jedoch erst der Übergang zur Maschinerie und großen Industrie. Während der einfachen kapitalistischen Kooperation und des Stadiums der kapitalistischen Manufaktur erfaßte die Differenzierungsfunktion des Wertgesetzes im Prinzip noch keineswegs alle Produktionsmittel. Das zeigt sich daran, daß „die Arbeitskraft … einstweilen noch ihr Produktionsinstrument besaß, aber schon nicht mehr den Rohstoff“, schreibt Friedrich Engels.153
Das ändert sich prinzipiell erst mit der Durchsetzung des Maschinenstadiums des Kapitalismus. Hier wird der Produktionsprozeß auch erst objektiv unabhängig vom Geschick und der Fertigkeit des kleinen Warenproduzenten, und erst hier wird der Produktionsablauf nicht mehr durch den Rhythmus der Arbeit der Einzelpersonen bestimmt. Erst durch die Maschinerie wird die Produktionszeit der Ware stärker als bisher gesenkt. Das Wertgesetz erobert den inneren Markt endgültig und macht der Naturalwirtschaft der sich selbst genügenden Landwirtschaft ein Ende. Jetzt löst das Wertgesetz auch den direkten Austausch zwischen den Kleinproduzenten auf und unterwirft die ganze nationale und internationale Wirtschaft dem Gesetz der Anarchie und Konkurrenz. Der Hauptinhalt der Funktionen des Wertgesetzes wird jetzt die Sicherung der Machtpositionen für das industrielle Kapital.154
Die im Vorangegangenen charakterisierte Wirkung des Wertgesetzes ist objektiv die einzig mögliche Art der Regulierung der Produktion unter den Bedingungen der einfachen Warenproduktion. Sie ist eine sehr unvollkommene Regulierung, die mit Vergeudung von Produktivkräften verbunden ist. Sie ist stets eine nachträgliche, spontane und gewaltsame Regulierung, die nachträglich die entstandenen Disproportionen korrigiert. Diese Wirkungsweise des Wertgesetzes ist ein Ausdruck dafür, daß die Produzenten nicht in der Lage sind, die Produktion und ihre eigenen gesellschaftlichen Beziehungen zu beherrschen. Die Vergeudung von Produktivkräften, von gesellschaftlichen Mitteln und Möglichkeiten nimmt in der privaten kapitalis-tischen Warenproduktion große Ausmaße an (worauf in weiteren KKK-Bänden eingegangen wird).155
Das Privateigentum an den Produktionsmitteln ruft, wie in den vorangegangenen Abschnitten dargestellt wurde, unvermeidlich die Konkurrenz zwischen den Warenproduzenten hervor und bewirkt, daß sich nur eine Minderheit der einfachen Warenproduzenten zu kapitalistischen Warenproduzenten entwickelt. Spontan entstehen kapitalistische Elemente in der einfachen Warenproduktion bereits in den vorkapitalistischen Produktionsweisen. Die Ausdehnung der Ware-Geld-Beziehungen und des Wirkungsbereichs des Wertgesetzes und der Konkurrenz sowie die damit verbundene verstärkte Differenzierung der einfachen Warenproduktion führen dazu, daß sich die feudale Produktionsweise zersetzt und daß die kapitalistische Warenproduktion entsteht. Sie wird zur vorherrschenden Form der gesellschaftlichen Produktion, was die Konstituierung der kapitalistischen Produktionsweise bedeutet.
Der soziale Differenzierungsprozeß wurde durch die ursprüngliche Akkumulation des Kapitals, durch die gewaltsame Trennung der unmittelbaren Produzenten von den Produktionsmitteln sowie die Konzentration dieser Produktionsmittel als Privateigentum der Kapitalisten enorm beschleunigt und ausgedehnt.
Die gesellschaftlichen Existenzbedingungen der kapitalistischen Warenproduktion sind: eine beträchtlich weiterentwickelte gesellschaftliche Arbeitsteilung, das privatkapitalistische Eigentum an den Produktionsmitteln und vor allem die Verwandlung der Arbeitskraft in eine Ware.
Einerseits entwickelten sich die gesellschaftliche Arbeitsteilung und die Arbeitsproduktivität relativ schnell. Die Produktion wurde mehr und mehr zur gesellschaftlichen Großproduktion. Der innere Markt dehnte sich sprunghaft aus durch die Trennung der unmittelbaren Produzenten, der Arbeitenden von den Produktionsmitteln und durch die damit verbundene Verwandlung der Arbeitskraft in eine Ware.156 Weltwirtschaft und Weltmarkt des Kapitalismus bildeten sich heraus.
Andererseits erfolgte der Umschlag der Eigentumsverhältnisse der einfachen Warenproduktion in kapitalistische Eigentumsverhältnisse. Der kapitalistische Eigentümer der Produktionsmittel eignete sich die unbezahlte Arbeit der Arbeiter, der Nichteigentümer von Produktionsmitteln, an. „Im selben Maß“, schreibt Marx, wie die einfache Warenproduktion „nach ihren eignen immanenten Gesetzen sich zur kapitalistischen Produktion fortbildet, in demselben Maß schlagen die Eigentumsgesetze der Warenproduktion um in Gesetze der kapitalistischen Aneignung.“157 Infolgedessen wird der Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der Produktion und der privatkapitalistischen Aneignung zum Grundwiderspruch der kapitalistischen Warenproduktion, zum Grundwiderspruch des Kapitalismus.