Die Häuser sollen nicht brennen. Bomber sollt man nicht kennen.
Die Nacht soll für den Schlaf sein. Leben soll keine Straf sein.
Die Mütter sollen nicht weinen. Keiner soll müssen töten einen.
Alle sollen was bauen. Da kann man allen trauen.
Die Jungen sollen’s erreichen. Die Alten desgleichen.
Bertolt Brecht
Ihr Väter …
Ihr Väter, die ihr alles könnt: sorgt, daß nicht der Zirkus brennt mit den Elefanten.
Ihr Väter, die ihr alles könnt: sorgt, daß nicht der Bahnhof brennt mit den Eisenbahnen.
Ihr Mütter, die ihr alles könnt: sorgt, daß nicht die Stube brennt mit dem Puppenwagen.
Ihr Mütter, die ihr alles könnt: sorgt, daß unser Dach nicht brennt mit den Spatzennestern.
Ihr Eltern, die ihr alles könnt: sorgt, daß unsre Stadt nicht brennt und alles, was darin ist.
Wera Küchenmeister
Kindertag
Kommt, wir fassen unsre Hände, denn wir feiern heut ein Fest, das uns an die vielen Kinder aller Völker denken läßt.
Heute ist der 1. Juni, Kindertag für jedes Kind, ob es schwarze oder weiße, gelbe oder braune sind.
Heute wolln wir tanzen, springen, heute wolln wir fröhlich sein, unsre Lieder sollen klingen in die weite Welt hinein.
Alle Kinder auf der Erde wollen fest zusammenstehn; über ihrem ganzen Leben soll die Friedensfahne wehn.
Ingeborg Reinicke
Wünsche
Die Erde soll blühen, die Erde soll leben! Wir wollen sie nicht aus den Angeln heben. Haltbar und fruchtbar durch uns soll sie sein, daß Früchte und Blumen und Kinder gedeihn.
Auch die Mimosen, Veilchen und Rosen, Hänse und Liesen, duftende Wiesen, saftige Spillinge, Pärchen und Zwillinge –
auch die Libelle, Schilf und Forelle, Rotdorn und Grünfink, Glücksklee und Schmetterling, Marienkäferchen, Schäfchen und Schäferin –
Alles soll wachsen und reifen, des Lebens Schönheit begreifen mit Sinnen und Händen, mit Händen und Sinnen, Glück soll nie enden, soll stets neu beginnen.