RotFuchs 235 – August 2017

Zur Lüge vom angeblichen
syrischen Giftgasangriff

RotFuchs-Redaktion

US-Geheimdienste haben US-Präsident Trump noch vor dem Angriff auf den Stütz­punkt Al-Schairat darüber informiert, daß es keine Beweise für einen Chemiewaffen-Einsatz in der syrischen Stadt Chan Scheichun gibt. Dies geht aus einer Recherche des US-Journalisten Seymour M. Hersh hervor, welche die „Welt am Sonntag“ am 25. Juni veröffentlichte.

In seinem Beitrag bezieht sich Hersh auf mehrere Quellen in US-Regierungs- und Geheimdienstkreisen. Er habe diese Quellen gegenüber der „Welt am Sonntag“ freigegeben, so die Zeitung. Die Redaktion habe einige von Hershs Informanten kontaktieren können.

Trump habe seine Entscheidung über den Angriff auf den syrischen Luftwaffen­stützpunkt Al-Schairat unter Ignorierung der Meinungen der Experten getroffen, schreibt Hersh, den die „Welt“ den bekanntesten US-Investigativ-Journalisten nennt. Später habe das Weiße Haus versucht, die Ereignisse so darzustellen, als ob Trumps Entscheidung durchaus berechtigt gewesen wäre.

„Zu diesem Zeitpunkt deuteten die vorhandenen Informationen der Geheimdienste eher darauf hin, daß die syrische Luftwaffe am 4. April ein Dschihadisten-Treffen ins Visier genommen hatte. Dafür hatten die Russen den Syrern extra eine spezielle Bombe zur Verfügung gestellt, eine ,guided bomb‘, eine gelenkte Bombe, die mit konventionellem Sprengstoff bestückt war“, so Hersh.

Washington habe darüber Bescheid gewußt, weil Rußland die USA über den geplanten Angriff im voraus informiert habe, damit die CIA ihre Informanten habe zurückrufen können, die in die Führung der Dschihadisten infiltriert seien und möglicherweise an diesem Treffen hätten teilnehmen können.

Das Ziel der syrischen Luftwaffe in Chan Scheichun sei ein zweistöckiges Gebäude gewesen, indem das Treffen der Terroristenführer habe stattfinden sollen. Darüber habe Moskau die CIA direkt informiert.

Im Keller des Hauses habe sich ein Lager mit „Medikamenten und Mitteln auf Chlor­basis zur Reinigung Toter vor deren Beerdigung“ befunden. Bei dem Angriff der syrischen Luftwaffe habe sich eine giftige Wolke gebildet, die unter anderem Chlor enthalten habe: „Diese Wolke bestand aus freigesetzten Düngemitteln, Desinfektions­mitteln und anderen Stoffen, die im Keller gelagert worden waren. Dies geht aus einem Befund des US-Militärs hervor, einem sogenannten Battle Damage Assessment (BDA)“, heißt es im Artikel. Laut Hersh sagte ihm einer von Trumps Sicherheitsbera­tern: „Das war kein Angriff mit chemischen Waffen. Das ist ein Märchen.“

Trump habe den Luftschlag auf den Stützpunkt Al-Schairat nur wenige Stunden, nachdem er die Fotos von Kindern und Erwachsenen gesehen habe, die an den Folgen der Einwirkung von Giftstoffen gestorben waren, als Vergeltungsschlag für den ver­mutlichen Einsatz von chemischen Waffen in Chan Scheichun beschlossen.

„Ihm wurde gesagt, daß wir keine Beweise für einen syrischen Einsatz von Chemie­waffen hätten, und trotzdem sagte Trump: ‚Tut es!‘ “, soll der Sicherheitsberater Hersh berichtet haben.

Hersh zufolge waren Trump vier mögliche Pläne vorgelegt worden. Eine der Optionen habe eine massive Bombardierung der wichtigsten syrischen Luftwaffenstützpunkte und der Kommando- und Kontrollzentralen durch B-1- und B-52-Bomber vorgesehen. Die härteste Variante hätte die physische Vernichtung von Bashar al-Assad und seinen Kommandozentralen „durch die Bombardierung seines Palastes in Damaskus und aller möglichen Untergrundbunker“ bedeutet.

Am 7. April hatten die USA einen Luftschlag mit Tomahawk-Marschflugkörpern gegen den syrischen Luftwaffenstützpunkt Al-Schairat in der Provinz Homs geführt. Als Grund dafür nannte die US-Regierung die angebliche Giftgasattacke in der Stadt Chan Scheichun in der Provinz Idlib.

Gestützt auf „Sputnik News“